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16.01.19

Wie TCM Infekte verhindert – Ein Artikel aus dem Standard von Karin Pollack (12.01.2019)

Wie TCM Infekte verhindert
Im Standard ist kürzlich ein sehr interessanter Artikel erschienen, der sehr gut beschreibt wie TCM Infekte verhindern kann. Für weitere Informationen stehe ich Ihnen in meiner Ordination gerne zur Verfügung!

In der Traditionellen chinesischen Medizin sitzt die Abwehrkraft im Bauch – warme Mahlzeiten sind in der Grippesaison wichtig – Suppen zum Beispiel

Es gab Zeiten, da gab es keine Medizin im heute üblichen Verständnis. Die Menschen waren auf Hausmittel angewiesen, um sich gegen die Infektionen in der kalten Jahreszeit zu wappnen oder sie eben mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen durchzustehen. Doch auch vor den Antibiotika, also vor 80 Jahren, gab es Ärzte, die den menschlichen Organismus beobachteten und positiv zu beeinflussen versuchten – die traditionelle chinesische Medizin ist eine jahrtausendealte Sammlung solcher Gesundheitsempfehlungen.

„Der Ernährung und dem Gebrauch von Heilkräutern kommt bei der Infektprävention eine Schlüsselrolle zu“, sagt Verena Baustädter, TCM-Ärztin in Wien. In der Erkältungs- und Grippezeit geht es vor allem darum, das Immunsystem zu stärken. Deshalb vermittelt Baustädter das TCM-Konzept des Qi, der Lebensenergie. Die gute Nachricht: Das Qi lässt sich durch den Lebensstil beeinflussen.

Aus dem Bauch raus

Es wird im Verdauungssystem gebildet. Damit aus Nahrung Energie wird, muss das Verdauungsfeuer entfacht sein. „Deshalb ist es in Zeiten, in denen viele pathogene Viren und Bakterien ihre Hochsaison haben, wichtig, sich vor allem von warmen Speisen zu ernähren“, sagt TCM-Ernährungsberaterin Susanne Peroutka, die an der Wiener Schule für Traditionelle Chinesische Medizin unterrichtet, „und zwar bereits in der Früh“, präzisiert sie und meint sämig gekochte Müslis und Suppen statt Marmeladebrote am Morgen.

Denn warme Speisen stärken das Wei Qi. Wei steht für „außen“ und somit für die Abwehrkraft. Wei Qi zirkuliert an der Körperoberfläche und kann schädliche Einflüsse abwehren. „Haben wir viel Wei Qi, sind wir kräftig und gut vor Infekten geschützt, auch wenn wir angehustet oder angeniest werden oder auf anderen Wegen mit Pathogenen in Berührung kommen, man wird seltener krank“, kann Baustädter aus Erfahrung berichten.

Dem Wei Qi keineswegs zuträglich sind laut der TCM-Ernährungslehre viele kalte Speisen, wie etwa Rohkost, Salate, kalte Getränke, Südfrüchte, Zuckerhaltiges oder Milchprodukte. „Auch unregelmäßiges Essen, zu wenig Kauen, sich überessen oder zu wenig Nahrung wirken sich negativ aus“, sagt Peroutka, die auch vor zu heißen oder zu scharfen Speisen in der Grippesaison warnt. Diese seien schweißtreibend, auch das kühlt das System aus.

Innere Wärme

„Wer es in seinem Alltag nicht schafft, drei warme Mahlzeiten in Ruhe einzunehmen, sollte wenigstens versuchen, warme Getränke zur Stärkung der Abwehrkraft zu sich zu nehmen“, rät TCM-Ernährungsberaterin Peroutka und empfiehlt, Hühnersuppe oder Reisbrei (Congee) mit Shiitakepilzpulver vorzukochen.

Die Allgemeinmedizinerin Verena Baustädter ermutigt ihre Patienten und Patientinnen immer auch zum Selbstcheck. Wer an Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung oder Durchfällen leidet, kann nicht genügend Qi produzieren, was zu Müdigkeit und Erschöpfung führen und auch die Abwehr beeinträchtigen kann. „Die TCM betrachtet jeden Patienten individuell und versucht, Balance in Körper, Geist und Seele herzustellen, also die Grundlage für das Wohlergehen im Körper“, erklärt sie ihr Grundverständnis als Medizinerin.

Für Baustädter sind Schulmedizin und TCM übrigens auch keine sich ausschließenden Lehren, es gehe darum, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Ernährung ist in der TCM eine Säule der Gesundheit, aber auch Bewegung (Qigong, Tai-Chi), Akupunktur und die Kräutertherapie sind von großer Bedeutung.

Kräuter gegen Krankheiten

Ein neuerer Bereich der TCM ist die Integration von europäischen Heilpflanzen in die TCM. Katharina Krassnig, TCM-Ärztin in Baden und Graz, verwendet diese Kombination aus TCM und europäischer Phytotherapie zur Behandlung. „In Europa, aber auch bei Importen aus China sind die Qualitätsstandards für Arzneipflanzen sehr gut“, sagt sie, jede Pflanze wird exakt auf Identität, Reinheit und Wirkstoffgehalt geprüft. Westliche Heilpflanzen wie Echinacea, Schafgarbe, Pfefferminze, Salbei, Taigawurzel, Ingwer und Süßholz sind Pflanzen, die die Abwehr stärken. Sie können als Tinktur, Tabletten oder Tee eingenommen werden, so Krassnig, in der Kombination mit der TCM könne man sehr gut auf individuelle Bedürfnisse eingehen.

„Bewusst gute und hilfreiche Dinge für sich zu tun ist in der kalten Jahreszeit besonders wichtig, um gesund zu bleiben“, sagt Baustädter. Auch das hat in der traditionellen chinesischen Medizin eine lange Tradition. (Karin Pollack, 12.1.2019)